Bücher

Ausgewählte Bücher zu den Veranstaltungen der Literaturtage an der Neiße 2021 werden im Folgenden vorgestellt und können über die einzelnen Verlage online bestellt werden.

 

Des Weiteren können die vorgestellten Titel in den ortsansässigen Buchhandlungen in Görlitz und Zgorzelec käuflich erworben werden können.

 


Marcel Krueger: Von Ostpreußen in den Gulag. Eine Reise auf den Spuren meiner Großmutter

Viele Geschichten hat Marcel Kruegers Großmutter ihrem Enkel erzählt, als er klein war. Verstanden hat er sie damals nicht so recht, denn es waren Geschichten aus Ostpreußen und Russland, Geschichten von Kartoffelernten und Gefangenenlagern. War das, was die Oma im friedlichen Solingen der 1980er Jahre erzählte, wirklich geschehen?

Nach dem Tod seiner Großmutter sucht Marcel Krueger nach Antwort und begibt sich auf ihre Spuren. Eine Reise voller bewegender, komischer und trauriger Momente beginnt. In Gesprächen zwischen Kuchen, Makrelen, Wodka und Bier erkundet Krueger die weißen Flecken in Oma Cillys Biographie. Er findet die wahre Geschichte einer bewundernswerten Frau, die sich nie unterkriegen lässt, die die Zwangsarbeit im sowjetischen Arbeitslager überlebt und sich ein neues Leben mit Familie in Deutschland aufbaut.

 

Die imaginäre Metropole Stadtschreiber im Gespräch Podium mit Marko Martin, Barbara  Thériault und Marcel Krueger 

Sonntag, 13. Juni 2021, 18 Uhr, Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Marcel Krueger: Island. Eine Insel und ihre Bücher

Wofür steht Island – für raues Klima, wilde Natur, Elfen und Trolle? Richtig, aber darüber hinaus ist Island als Insel der Literaturbegeisterten und Bücherfreunde weltbekannt! Wenn sich in den langen Wintern kaum die Sonne zeigt, ziehen sich die Bewohner in ihre Häuser zurück – und lesen: mittelalterliche Sagas, Lyrik oder zeitgenössische Krimis. Kein Wunder, dass Island den weltweit höchsten Anteil an Schriftstellern in der Bevölkerung hat und pro Kopf mehr Bücher als in den meisten anderen Ländern der Welt erscheinen. Marcel Krueger streift durch die Geschichte und die Literatur dieses faszinierenden Landes und führt an die zentralen Orte. Vom Eismeer über Geisterfjorde bis hin zu Vulkankratern und zum nassen Grab der Götter. Denn hinter jedem Gletscher oder Wasserfall verbirgt sich auf Island eine gute Geschichte.

 

Die imaginäre Metropole Stadtschreiber im Gespräch Podium mit Marko Martin, Barbara  Thériault und Marcel Krueger 

Sonntag, 13. Juni 2021, 18 Uhr, Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Marko Martin: Nelson Mandela

Mit der Freilassung des langjährigen politischen Gefangenen Nelson Mandela im Februar 1990 schien das Ende der Apartheid in Südafrika besiegelt. Mandela wurde der erste schwarze Präsident des Landes und setzte sich mit seinem außergewöhnlichen Charisma für die Versöhnung zwischen den Ethnien ein. Doch ein solcher Lebensweg war im von Rassenhass und weißer Vorherrschaft geprägten Südafrika keineswegs vorgesehen. Wie aus dem Dorfjungen zunächst ein engagierter Anwalt, später ein leidenschaftlicher Widerstandskämpfer und schließlich ein Staatsmann von Weltrang wurde, erzählt dieser Band.

 

Die imaginäre Metropole Stadtschreiber im Gespräch Podium mit Marko Martin, Barbara  Thériault und Marcel Krueger 

Sonntag, 13. Juni 2021, 18 Uhr, Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Marko Martin: Das Haus in Habana. Ein Rapport

"Das Haus in Habana" ist keine der üblichen Abrechnungen mit Kuba. Marko Martin kennt die Region seit langem und ist deshalb keineswegs naiv "enttäuscht" von dortiger Realität. Schriftstellerfreunde und aus Cuba vertriebene regimekritische Intellektuelle hatten ihn bereits zuvor auf hoch ambivalente Erfahrungen eingestimmt. Doch nicht auf dieses Ausmaß. Denn auf seiner ersten Kuba-Reise gerät das bisherige Koordinatensystem bald ins Wanken: Wem kann er trauen, was verbirgt sich hinter (verborgenen) Absichten, wo endet tropische Lebensfreude und beginnt politische Existenzangst, wie vermischt sich beides im Gespräch, ja selbst in der Sexualität? Und wie nimmt er, einst als Kriegsdienstverweigerer aus der DDR ausgereist, die letzte Diktatur in der Karibik wahr, die nun in einen partei-gelenkten Frühkapitalismus hineinstolpert?

"Das Haus in Habana" scheint nämlich (ähnlich wie "Das Haus in Montevideo") eine Art Bordell zu sein - und das Nachbarhaus die Stasizentrale des Viertels. Martins Buch ist deshalb auch Hommage auf Guillermo Cabrera Infantes legendären Roman "Drei traurige Tiger", der auf Kuba bis heute verboten ist.

 

Die imaginäre Metropole Stadtschreiber im Gespräch Podium mit Marko Martin, Barbara  Thériault und Marcel Krueger 

Sonntag, 13. Juni 2021, 18 Uhr, Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Marko Martin: Dissidentisches Denken

Im Gedenkjahr an die Wende(n) des Jahres 1989: die geistigen Vorarbeiter, dissidentischen Denker und Wortführer der Kritik an den Regimen und Ideologien. Marko Martins essayistisch-erzählerische Spurensuche nimmt uns mit auf eine europäische (mitunter auch außereuropäische) Reise zu Orten, zu Büchern und vor allem zu Menschen, deren Denken uns gegen die Erinnerungslosigkeit helfen kann: Die meisten sind Überlebende einer Zeit, die wir bereits hinter uns glaubten und die totalitär oder nationalistisch gerade heute wieder beunruhigende Schatten wirft. Die Autoren, die Marko Martin trifft oder erinnert, mit denen er spricht oder die er porträtiert, mehr oder weniger berühmt oder vergessen, und deren Schicksale eigentümlich miteinander verflochten sind, haben uns allen etwas voraus: die existenzielle Erfahrung geschichtlicher Brüche, die das Individuum bedrohen. Es sind dissidentische Jahrhundertzeugen in Ost und West. 2019, im Jahr des Erinnerns an die Epochenzäsur von 1989, ist es sinnvoll, uns zu vergegenwärtigen, dass diese Umwälzungen eine Vorgeschichte haben, die die Geschichte erst zu einer ganzen Geschichte werden lässt. Czeslaw Milosz, aus Polen geflüchtet, wird zum Freund von Albert Camus, Max Brod rettet sich aus Prag nach Tel Aviv, wo er Edgar Hilsenrath erste literarische Impulse gibt, Jean Améry traf in Auschwitz auf Primo Levi. Vom Charta-77-Mitbegründer Jan Patocka führt eine Spur zu Meisterdenker André Glucksmann in Paris, vom Brecht-Schüler Horst Bienek zum Romancier und Menschenkenner Julien Green. In Prag trifft Marko Martin den 68er-Romancier Pavel Kohout, der sich wieder illusionslos gegen die autoritäre Politik engagiert. Aus Besuchen, Reisen und Porträts entsteht ein dichtes geistiges Gewebe, in dem neben anderen Václav Havel und Milan Kundera, André Gorz oder Josef Skovrecky, Ahron Appelfeld oder Jürgen Fuchs in der DDR mitwirken.

 

Die imaginäre Metropole Stadtschreiber im Gespräch Podium mit Marko Martin, Barbara  Thériault und Marcel Krueger 

Sonntag, 13. Juni 2021, 18 Uhr, Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Olga Tokarczuk: Die Jakobsbücher                                                    Übersetzung Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein

Den einen galt er als Weiser und Messias, den anderen als Scharlatan und Ketzer. Eine der bedeutendsten Figuren des 18. Jahrhunderts ist er allemal: Jakob Frank, 1726 im polnischen Korolówka geboren, 1791 in Offenbach am Main gestorben. Als Anführer einer mystischen Bewegung, der Frankisten, war Jakob Frank fest entschlossen, sein Volk, die Juden Osteuropas, endlich für die Moderne zu öffnen; zeit seines Lebens setzte er sich für ihre Rechte ein, für Freiheit, Gleichheit, Emanzipation. Tausende Anhänger scharte Jakob Frank um sich, tausende Feinde machte er sich. Und sie alle, Bewunderer wie Gegner, erzählen hier die schier unglaubliche Lebensgeschichte dieses Grenzgängers, den es weder bei einer Religion noch je lange an einem Ort hielt. Es entsteht das schillernde Porträt einer kontroversen historischen Figur und das Panorama einer krisenhaften Welt an der Schwelle zur Moderne. Zugleich aber ist Olga Tokarczuks ebenso metaphysischer wie lebenspraller Roman ein Buch ganz für unsere Zeit, stellt es doch die Frage danach, wie wir uns die Welt als eine gerechte vorstellen können – ein Buch, das Grenzen

überschreitet.

 

Lesung und Gespräch mit Filip Springer und  Lisa Palmes

Kupferberg.  der verschwundene Ort

Mittwoch, 9. Juni 2021, 18 Uhr,  Benigna,  Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Olga Tokarczuk: Der liebevolle Erzähler.                            Vorlesung zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur                  Übersetzung Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein

Der Nobelpreis für Literatur wurde Olga Tokarczuk für ihre »erzählerische Vorstellungskraft« verliehen, die »mit einer enzyklopädischen Leidenschaft das Überschreiten von Grenzen als Lebensform symbolisiert«, wie die Schwedische Akademie im Oktober 2019 verkündete. Die Autorin selbst erfuhr »unter den seltsamsten Umständen« von ihrer Würdigung: auf der Autobahn zwischen Potsdam und Bielefeld, irgendwo im »Dazwischen, an einem namenlosen Ort«. Sie könne sich keine bessere Metapher für die Welt, in der wir leben, vorstellen, sagt die Preisträgerin: »Ich frage mich oft, ob es überhaupt noch möglich ist, die Welt zu beschreiben, oder ob wir ihrer zunehmend verflüssigten Gestalt nicht hilflos gegenüberstehen, der Auflösung fester Bezugspunkte und Werte. Das Buch enthält Olga Tokarczuks Anfang dieses Jahres bereits auf Polnisch erschienenen Essay »Wie Übersetzer die Welt retten« und eine Chronologie der Ereignisse seit dem 10. Oktober 2019.

 

Lesung und Gespräch mit Filip Springer und  Lisa Palmes

Kupferberg.  der verschwundene Ort

Mittwoch, 9. Juni 2021, 18 Uhr,  Benigna,  Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Olga Tokarczuk: Annaln in den Katakomben                                    Übersetzung Lisa Palmes

Inanna, oder AnnaIn, Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit, des Mondes, aber auch des Krieges, herrscht über das sumerische Uruk – ein mythischer, lichter Ort, wo Fahrstühle auch nach links und rechts fahren und Gärten vom Himmel hängen, ein Ort, der eher in der nahen Zukunft als in einer fernen Vergangenheit zu liegen scheint. AnnaIn ist schön, jung, verführerisch, aber auch ungestüm, unstet und machtbewusst. Eines Tages ruft ihre Zwillingsschwester, die Herrscherin der Unterwelt, sie zu sich. Und AnnaIn steigt hinab, in die Katakomben, ins dunkle Reich des Todes. Niemand ist je von dort zurückgekehrt. Welches Opfer wird AnnaIn bringen müssen, um wieder hinaufzusteigen, zu den Lebenden? Olga Tokarczuk erzählt in AnnaIn einen 4000 Jahre alten Mythos auf einzigartige Weise neu. Mit viel Witz und einer großen Portion Respektlosigkeit verbindet sie das Hohe und Erhabene mit dem Profanen, Zwischenmenschlichen – und holt den altehrwürdigen Mythos so in unsere Gegenwart.

 

Lesung und Gespräch mit Filip Springer und  Lisa Palmes Kupferberg.  der verschwundene Ort

Mittwoch, 9. Juni 2021, 18 Uhr,  Benigna,  Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream

 


Uwe Rada: 1988. Roman

 

 In Westberlin wird noch der "Revolutionäre 1. Mai" begangen, in Polen beginnen die Frühjahrsstreiks der Solidarnosc, und Schriftsteller aus Ost und West diskutieren über den "Traum von Europa": Mai 1988. Da lernen sich in einer Kreuzberger Hinterhofkneipe Jan und Wiola kennen. Er, ein Revolutionsromantiker aus diesem Westberlin, sie Doktorandin aus Krakau. Was weiß er über Polen? Nichts. Was weiß sie über Deutschland? Eine Menge. Sie verlieben sich, es ist der Beginn einer amour fou, einer umkämpften, platonischen Liebe. Doch eine platonische Liebe ist und bleibt eine Liebe. An all das erinnert sich Jan, fast dreißig Jahre später, als er von Wiola einen Brief bekommt. Ohne zu überlegen fährt Jan los. Ein zweites Mal von Berlin nach Krakau. Ein zweites Mal die Reise nach Polen, die für Jan und Wiola zu einer Schicksalsreise wurde im November 1988.

 

 

Die imaginäre Metropole Stadtschreiber im Gespräch Podium mit Marko Martin, Barbara  Thériault und Marcel Krueger, Moderation: Uwe Rada

Sonntag, 13. Juni 2021, 18 Uhr, Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Uwe Rada: Die Oder. Lebenslauf eines Flusses

Geschichte und Gegenwart eines europäischen Stroms


Kaum ein anderer Fluss hat in den letzten Jahrzehnten seine Bedeutung für die Deutschen so sehr gewandelt wie die Oder. Galt sie lange als Strom, der die - ungeliebte - Grenze zwischen Polen und Deutschland markierte, rückt sie seit dem Ende des Kalten Kriegs ins Herz des erweiterten Europas und wird von den Menschen beiderseits des Flusses wiederentdeckt. Uwe Rada folgt dem Lebenslauf der Oder und erzählt die Geschichten dieses Stromes, die von Krieg, Trennung und Versöhnung, vor allem aber von der Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft handeln. 
Die Oder, die in Tschechien entspringt und durch das Stettiner Haff in die Ostsee mündet, hat für uns Deutsche eine ganz besondere historische Bedeutung. Bereits vor tausend Jahren trennte der Fluss Deutschland und Polen, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde die Oder sogar zum Symbol einer Grenze schlechthin. Über die Jahrhunderte hat dieser Fluss Völker eher geteilt als verbunden. 

Doch seit dem Fall der Mauer in Deutschland und dem Verschwinden des Eisernen Vorhangs ist für die Oder nun ein neues, europäisches Kapitel ihrer Geschichte angebrochen. Der Strom konnte zu einer verbindenden Lebensader in Mitteleuropa werden, an seinen Ufern leben Städte wie Breslau, Frankfurt oder Slubice auf, die sich auf ihr multikulturelles Erbe besinnen. Der Journalist und Buchautor Uwe Rada hat sich auf eine Reise entlang der Oder gemacht und schildert, illustriert mit eindrucksvollen Fotos, die wechselvolle Kulturgeschichte dieses Flusses. Eine Biographie der Oder und ein Buch über die Schicksale der Menschen an beiden Ufern.

 

Die imaginäre Metropole Stadtschreiber im Gespräch Podium mit Marko Martin, Barbara  Thériault und Marcel Krueger, Moderation: Uwe Rada

Sonntag, 13. Juni 2021, 18 Uhr, Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Uwe Rada: Zwischenland. Europäische Geschichte aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet

In Deutschland spricht man vom „Ende der Welt“, in Polen vom „Wilden Westen“, wenn das Gebiet an Oder und Neiße gemeint ist. Nirgendwo sind sich Deutsche und Polen näher als dort: beim Einkaufen und Tanken, beim Studieren und bei der Arbeit. Im Grenzgebiet ist vieles in Bewegung gekommen, wenn oft auch alte Vorurteile weiter bestehen. Manchmal haben sich die Verhältnisse sogar umgekehrt: In Vorpommern schaut man voller Erwartungen nach Stettin, in Görlitz hofft man auf Zgorzelec. Was aber wird der Beitritt Polens zur Europäischen Union bringen? Wird das Grenzgebiet wieder in die Mitte rücken oder wird die Entwicklung einfach über die Region hinweggehen? Uwe Rada hat sich in das Zwischenland zwischen Deutschland und Polen, West und Ost begeben, wo längst etwas Neues entstanden ist: ein grenzüberschreitendes Laboratorium an der Schnittstelle zwischen „altem“ und „neuem“ Europa. Bei der Beobachtung von Erfolg und Scheitern der Pioniere und Projekte im Zwischenland zeichnen sich Wege ab, die in die Zukunft weisen.

 

Die imaginäre Metropole Stadtschreiber im Gespräch Podium mit Marko Martin, Barbara  Thériault und Marcel Krueger, Moderation: Uwe Rada

Sonntag, 13. Juni 2021, 18 Uhr, Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Jaroslav Rudiš: Winterbergs letzte Reise

Jan Kraus arbeitet als Altenpfleger in Berlin. Geboren ist er in Vimperk, dem früheren Winterberg, im Böhmerwald. Unter welchen Umständen er die Tschechoslowakei verlassen hat, das bleibt sein Geheimnis. Und sein Trauma. Kraus begleitet Schwerkranke in den letzten Tagen ihres Lebens. Die Zeit, die er mit seinen Patienten verbringt, nennt er „Überfahrt“. Einer von denen, die er auf der Überfahrt begleiten soll, ist Wenzel Winterberg, geboren 1918 in Reichenberg/Liberec. Als Sudetendeutscher wurde er nach dem Krieg aus der Tschechoslowakei vertrieben. Als Kraus ihn kennenlernt, liegt er gelähmt und abwesend im Bett. Es sind Kraus’ Erzählungen aus seiner Heimat Vimperk, die Winterberg aufwecken und ins Leben zurückholen. Doch Winterberg will mehr von Kraus, er will mit ihm eine letzte Reise antreten, auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe – eine Reise, die die beiden durch die Geschichte Mitteleuropas führt. Von Berlin nach Sarajevo über Reichenberg, Prag, Wien und Budapest. Denn nicht nur Kraus, auch Winterberg verbirgt ein Geheimnis.

  

Lesung und Gespräch mit Jaroslav Rudiš Winterbergs letzte Reise

und  Musik von Hans Narva

Donnerstag, 10. Juni 2021, 18 Uhr,  Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Jaroslav Rudiš: Die Stille in Prag

 

Jeder Aufbruch hat einmal ein Ende. Die Revolution, die Anfang der 90er Jahre das Leben in Prag zu einer einzigen großen Rockparty machte, ist längst vorbei.

 

Jetzt ist Spätsommer, das Licht ist bereits schwach und träge geworden. Doch bevor sich der Sommer endgültig dem Ende zuneigt, wird für fünf Menschen nichts mehr so sein, wie es vorher war …

  

Lesung und Gespräch mit Jaroslav Rudiš Winterbergs letzte Reise und  Musik von Hans Narva

Donnerstag, 10. Juni 2021, 18 Uhr,  Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Jaroslav Rudiš: Der Himmel unter Berlin

Der Himmel unter Berlin ist eine Welt für sich, dort spinnt seit hundert Jahren die U-Bahn ihre Netze, bewahren unzählige Tunnel und Bunker geheime Geschichten, strömen tagaus, tagein unzählige Menschen durch. Die Musiker nicht zu vergessen, die diese Unterwelt mit Klängen füllen. Einer von ihnen ist aus Prag dahin geraten: Petr Bém, ein junger Deutschlehrer, auf der Flucht vor seinem alten Leben und voller Sehnsucht nach einem neuen. Als er im Untergrund Pancho Dirk kennenlernt, der von Musik besessen ist, gründen die beiden eine Band und nennen sie U-BAHN, weil es um Schwärze, Krach und Tempo geht. Dann verliebt sich Petr in Katrin, die Tochter eines Zugführers.

 

Lesung und Gespräch mit Jaroslav Rudiš Winterbergs letzte Reise und  Musik von Hans Narva

Donnerstag, 10. Juni 2021, 18 Uhr,  Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Emilia Smechowski: Wir Strebermigranten

Emilka war noch Emilka, als ihre Eltern sie ins Auto setzten und mit ihr losfuhren – raus aus dem grauen Polen, nach Westberlin! Das war 1988. Nur ein Jahr später hatte sie einen neuen Namen, eine neue Sprache, ein neues Land: Sie war jetzt Deutsche, alles Polnische war unerwünscht, und aus dem Traum von einem besseren Leben war der tägliche Kampf geworden, bloß nicht aufzufallen. Aus keinem anderen Land sind in den vergangenen Jahrzehnten mehr Menschen nach Deutschland gekommen als aus Polen. Und keine Einwanderergruppe war so sehr darauf bedacht, sich unsichtbar zu machen. In ihrem 2017 erschienenen Essay Wir Strebermigranten erzählt Emilia Smechowski die persönliche Geschichte einer kollektiven Erfahrung: eine Geschichte von Scham und von verbissenem Aufstiegswillen, von Befreiung und Selbstbehauptung.

 

Lesung und Gespräch mit Emilia Smechowski

Die Strebermigranten  Rückkehr nach Polen

Samstag, 12. Juni 2021, 18 Uhr , Benigna, Untermarkt 2, Görlitz oder im Livestream


Emilia Smechowski : Rückkehr nach Polen. Expeditionen in mein Heimatland

Lange glaubten wir im Westen: Polen ist frei und demokratisch, ein junges europäisches Land im Start-up-Modus. Dann wählte die Mehrheit rechtskonservativ – und unser Bild zerbrach. Für Emilia Smechowski ist Polen Heimat – eine Heimat, die sie als Kind verließ und in die sie nun zurückkehrt, um dort zu leben, als Bürgerin des Landes. Sie beschreibt eine zerrissene Nation: Der Riss geht durch die Familien, er ist präsent, wenn beim Sonntagsessen über Politik gestritten oder geschwiegen wird. Smechowski erzählt vom Alltag voller Widersprüche, sie spricht mit Politikern wie Bauern, um zu verstehen: Was ist seit 1989 passiert, dass so viele Menschen nicht mehr an den Wert der Freiheit glauben?

  

Lesung und Gespräch mit Emilia Smechowski

Wir Strebermigranten  Rückkehr nach Polen

Samstag, 12. Juni 2021, 18 Uhr , Benigna, Untermarkt 2, Görlitz oder im Livestream

 


Filip Springer: Kupferberg. Der verschwundene Ort

1311 wird der Ort erstmals erwähnt. Heute existiert Kupferberg nicht mehr. Nur eine Flasche Bier und ein Porzellanverschluss sind übrig, als sich Filip Springer mit archäologischer Präzision daranmacht, die Geheimnisse der verschwundenen Stadt zu ergründen. Der Bergbau lässt das Dorf in idyllischer Lage wachsen. Keiner der vielen Kriege bis zum Zweiten Weltkrieg kann ihm etwas anhaben.

 

Danach wird aus Kupferberg Miedzianka, eine Stadt, die wiederaufgebaut und zu einem Zentrum des Abbaus von Uran wird. Bis der Untergrund durchlöchert ist und man dort nicht mehr leben kann .Mit archäologischer Präzision zeichnet Filip Springer die Geschichte eines langsamen Untergangs nach. Eine Chronik spannend wie ein Roman!

 

Lesung und Gespräch mit Filip Springer und  Lisa Palmes Kupferberg. Der verschwundene Ort

Mittwoch, 9. Juni 2021, 18 Uhr,  Benigna,  Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Filip Springer : Kopfgeburten. Architekturreportagen aus der Volksrepublik Polen

Die Bahnhöfe von Warschau und Kattowitz, der Posener Rundling, die Wetterstation auf der Schneekoppe, der Chemiepavillon und der Supermarkt Supersam in Warschau - sie alle sind Ikonen der Moderne, entstanden in der Volksrepublik Polen. Finden sie bei den einen große Anerkennung, gelten sie anderen als scheußliche, zum Abbruch verurteilte Baracken. Warum sorgen diese Gebäude für solche Kontroversen? Wie waren die Umstände ihrer Entstehung und warum gibt es einige von ihnen bereits nicht mehr? Der Reportageband Kopfgeburten schildert nicht nur die Schicksale dieser Bauwerke, sondern auch die Geschichten ihrer Schöpfer. Filip Springer zeigt diese Architekten als Menschen aus Fleisch und Blut, versucht ihre Beweggründe und künstlerische Haltung zu verstehen sowie nachzuvollziehen, auf welche Weise sie ihre Ideen in einem System der Planwirtschaft realisierten.

 

Lesung und Gespräch mit Filip Springer und  Lisa Palmes

Kupferberg.  der verschwundene Ort

Mittwoch, 9. Juni 2021, 18 Uhr,  Benigna,  Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Barbara Thériault: Die Bodenständigen

Mit ihren soziologischen Feuilletons im Stil der 1920er und 1930er Jahre erkundet Barbara Thériault mit einer Mischung aus Anteilnahme und Distanz den Alltag im heutigen Erfurt und Thüringen. Es geht um karierte Hemden, kurze Haare, Tattoos, Trinken, Jugendweihe, heimliches Heiraten – Themen, die den Alltag mitunter exotischer erscheinen lassen als ferne Länder. Stets mit Blick aus ihrem heimatlichen Kanada und aus dem Osten Europas berichtet Barbara Thériault ebenso scharfsinnig wie unterhaltsam. In ihren Texten regt sie dazu an, in der Normalität des Alltags Neues zu entdecken, und lädt zum Nachdenken und zum Gespräch ein.

 

Die imaginäre Metropole Stadtschreiber im Gespräch -   Podium mit Marko Martin, Barbara  Thériault und Marcel Krueger 

Sonntag, 13. Juni 2021, 18 Uhr, Benigna, Untermarkt 2, Görlitz und im Livestream


Marcin Wawrzyńczak: Wanderer im Riesengebirge. Eine Anthologie der Reiseberichte aus dem 17.-20. Jahrhundert

Über 30 Wanderer nehmen uns mit in die verschwundene Welt des Iser- und Riesengebirges des 17.-20. Jahrhunderts. In ihren Erzählungen berichten über den Lebensalltag in den Bergen, über Land und Leute, Freud und Elend, Arbeit und Essen, Sitten und Kleidung, über Reiseführer, Glashüttenarbeiter, Schmuggler und Bauden-Bewohner. Und wir lernen auch die Autoren selbst kennen, ihre Sichtweisen, Interessen und Ambitionen. Individuell und situativ geprägt, legen die Texte der Anthologie offen, was in Geschichtsbüchern kaum zu finden ist.

 

Der Band ist aber nicht nur ein Rückblick. Er lädt ein, historische Reisen nachzuvollziehen und macht Lust, sich auf die Spuren der Wanderer zu begeben, um das Riesen-Gebirge auch aus heutiger Sicht in Augenschein zu nehmen und vielleicht die schönste Reise des Lebens zu machen.

 

Buchvorstellung mit Marcin Wawrzyńczak  Wanderer im Riesengebirge.  

Eine Anthologie der Reiseberichte aus dem 17.-20. Jahrhundert

Freitag, 11. Juni 2021 , 18 Uhr,  Benigna , Untermarkt 2,  Görlitz und im Livestream