Sonntag, 23. April 2023, 19:00 Uhr

Kosmos Exil

Filmvorführung Schocken. Ein deutsches Leben (IL/D 2021, Regie: Noemi Schory, 82 Min, dt. OF)

 

Einführung: Dr. Magdalena Gebala, Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam
Kulturforum Görlitzer Synagoge, Otto-Müller-Straße 3, Görlitz
Eintritt: 6 / 4 €

DEU

 


Der aus der Nähe von Posen stammende jüdische Unternehmer Salman Schocken gründet 1904 in Zwickau eine Kaufhauskette mit einer bahnbrechenden Geschäftsidee: Er will den Lebensstil der „kleinen Leute“ mit modernem Design revolutionieren. Erich Mendelsohn baut für ihn Gebäude in Nürnberg, Stuttgart und Chemnitz. Bald gehören 22 Kaufhäuser zu Schockens Imperium. Den wirtschaftlichen Erfolg nutzt Schocken, um einer humanistischen Vision zu folgen, die die Kultur in den Mittelpunkt der menschlichen Entwicklung stellt – und jüdischen Menschen eine kulturelle Heimat gibt. Als Autodidakt wird er zum profilierten Literaturkenner und Buchsammler. 1929 gründet er das „Schocken-Institut zur Erforschung der hebräischen Poesie“, 1931 in Berlin den Schocken Verlag, in dem u.a. das Werk Franz Kafkas erscheint. Als Mäzen fördert er zahlreiche jüdische Schriftsteller und Gelehrte. Die Nationalsozialisten entreißen ihm erst seine Warenhäuser, dann den Verlag. Er wandert nach Palästina aus und kauft die liberale Tageszeitung Haaretz, die heute von seinem Enkel Amos weitergeführt wird.


In ihrem Film Schocken. Ein deutsches Leben spürt Noemi Schory dem Leben und Werk einer der visionärsten und kulturell engagiertesten Unternehmer-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts nach. Ein vielschichtiger Porträtfilm, der eine Brücke vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart schlägt.